Den steuerlichen Blindflug vermeiden
Bei Befragungen von Finanzverantwortlichen in den Unternehmen über die wichtigsten Risiken und Gefahren im Finanzbereich ist das Thema «Steuern» in den letzten Jahren immer weiter nach vorn gerückt und nimmt heute auf der Risikoskala eine Spitzenposition ein.
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Das hat nichts damit zu tun, dass die Unternehmen und die verantwortlichen Personen dem Steuerthema weniger Aufmerksamkeit widmen – ganz im Gegenteil – es ist Ausdruck einer neuen internationalen Entwicklung im Steuerrecht, welche von der bisherigen nationalen Steuerbrille vermehrt zu einer globalen Gesamtsicht bei der Beurteilung von steuerlich relevanten Aktivitäten von Unternehmen gewechselt hat. Diese Veränderung wird durch multinationale Organisationen wie der EU und der OECD vehement vorangetrieben.
Durch die systematische Analyse der verschiedenen Steuersysteme der einzelnen Staaten durch die OECD und der EU werden die Schwachstellen im globalen Steuernetzwerk deutlicher sichtbar und der Leistungsaustausch über die Grenze verstärkt die Gefahr, dass man im Geäst der komplexen einzelstaatlichen Steuerregeln hängen bleibt. Verstärkt wird diese Entwicklung durch die völlige Abkehr von den hohen Hürden beim grenzüberschreitenden Informationsaustausch von Steuerdaten durch Steuerbehörden. Man kann zukünftig in Bezug auf den Informationsstand bei den Steuerbehörden schon fast von «gläsernen» Unternehmen sprechen. Die immer besser ausgebildeten Mitarbeitenden bei den Steuerbehörden im internationalen Steuerrecht führen den Unternehmen zusätzlich vor Augen, dass man sich nicht mehr «durchmogeln» kann, sondern durch strategische Planung die möglichen Risiken erkennen und minimieren muss. Fehler und Ungenauigkeiten bei der Planung rächen sich heute rasch und führen zu steuerlichen Nachforderungen durch die Steuerbehörden. Dass die im Zeitalter des Internets steuerlichen Auseinandersetzungen eines Unternehmens mit einzelnen Staaten, neben dem monetären auch ein globales Reputationsrisiko beinhaltet, konnte man in den letzten Jahren sehr gut beobachten (z.B. Starbucks in GB).
Aufgrund dieser Entwicklung stellen Steuern heute eine strategische Aufgabe dar, welche systematisch und kontinuierlich im unternehmerischen Prozessablauf überprüft und analysiert werden müssen. Die Entscheidungsträger/-innen müssen über mögliche steuerliche Gefahren und Risiken bei ihren Entscheidungen informiert und sich über die Folgen bewusst sein.
Damit ein Unternehmen diese Aufgabe erfüllen kann, braucht es die notwendigen Instrumente. Eine steuerliche «Blaupause» gibt dem Unternehmen eine Übersicht über seine steuerlichen Gene und hilft den verantwortlichen Personen das Unternehmen um die steuerlichen Risiken herum zu navigieren. Diese «Blaupause» durchleuchtet das Unternehmen aus der Sicht der Steuern. Die rechtliche Struktur, der Leistungsaustausch innerhalb der Unternehmung und die Leistungserbringung gegenüber dem Kunden/den Kundinnen sind Themen die nach ihrer steuerlichen Wirkung beleuchtet werden. Die zusammengefügten Einzelteile ergeben das steuerliche Konzept und die steuerlichen Grundlagen, nach welchem das Unternehmen aufgebaut ist und handelt.
Diese «Blaupause» ist nicht nur ein Führungsinstrument um die steuerlichen Risiken besser zu verstehen. Sie hilft auch Chancen und Schwachstellen in der Organisation und beim Leistungsaustausch zu erkennen und ermöglicht damit eine Optimierung der unternehmerischen Strukturen und der Abläufe. Es ist auch ein Steuerplanungsinstrument um den steuerlichen Blindflug im Unternehmen zu vermeiden.