Lohnt sich die Säule 3a für Junge?
Ab dem 18. Lebensjahr wird man in der Schweiz AHV-pflichtig. Viele wissen nicht: dies ist auch bereits der Zeitpunkt, ab welchem man in die Säule 3a einzahlen darf.
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Jedoch befinden sich die meisten jungen Leute von 18 bis ca. Mitte der 20er noch in einer Berufslehre mit geringem Einkommen, bessern ihr Sackgeld mit Ferienjobs auf oder studieren und halten sich mit Studi-Jobs über Wasser, um den Eltern nicht länger auf der Tasche zu liegen. Verständlich, dass da nichts ferner liegt, als einen Teil des knappen Einkommens in die Säule 3a zu investieren.
Aber ist diese Überlegung richtig? Würde es sich allenfalls lohnen, schon in jungen Jahren in die Säule 3a einzuzahlen, auch wenn es nur 100 Fr. pro Monat sind? Diesen beiden Fragen gehen wir im Folgenden nach und wollen dir – jung, in Ausbildung mit geringem Lohn – eine Inspiration dazu geben, dir deine ersten Gedanken zur Altersvorsorge zu machen.
Altersvorsorge in der Krise
Dass die Schweizer Vorsorgewerke AHV und Pensionskassen vor grossen demografischen und wirtschaftlichen Herausforderungen stehen, ist allbekannt. Dennoch wurde die Reform der Altersvorsorge 2020 am 24. September 2017 vom Volk abgelehnt. Wie es nun mit der Rentenreform weitergeht bleibt abzuwarten.
Viele junge Leute sehen deshalb ihre Chancen auf eine ausreichende Rente im Alter als äusserst gering an. Wäre dies nicht gerade ein Grund mehr dafür, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und sich unabhängig von der AHV und der Pensionskasse durch ein Säule 3a-Konto für das Rentenalter abzusichern?
Die Säule 3a kurz erklärt
Einzahlungen in die Säule 3a sind grundsätzlich möglich, sobald man AHV-pflichtig ist (ab dem 18. Lebensjahr) und ein Erwerbseinkommen erzielt wird. Das Ende der Einzahlungsmöglichkeit markiert das Erreichen des ordentlichen AHV-Rentenalters (65 Jahre für Männer und 64 Jahre für Frauen). Wer darüber hinaus arbeiten will, darf während höchstens fünf weiteren Jahren in die Säule 3a einzahlen, bis er/sie die Altersleistung beziehen muss. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man in die Säule 3a investieren kann:
- Man zahlt das Geld auf ein Säule 3a-Konto bei einer Bank ein. Die Zinsen sind hier generell höher als auf regulären Sparkonten, können aber je nach Anbieter stark variieren. Deshalb ist es wichtig, die verschiedenen Anbieter zu vergleichen, bevor man sich für einen entscheidet.
- Man zahlt das Geld in einen Säule 3a-Fonds ein, wo man in verschiedene Aktien investiert. Junge Anleger haben hier einen gewichtigen Zeitvorteil, denn mit der langen Laufzeit können allfällige Verluste wieder ausgeglichen werden.
- Seit noch nicht allzu langer Zeit gibt es auch eine komplett digitale Säule 3a-Lösung: Die 3a-App mit Namen «Viac» ermöglicht es einem in wenigen Minuten ein Konto zu eröffnen und sein Geld in Aktien anzulegen und dies bereits ab CHF 1. Gerade bei jungen Menschen hat die 3a-App deshalb grossen Anklang gefunden.
- Des Weiteren kann man das Geld bei einer Versicherung anlegen. Während Banklösungen mehr Flexibilität bieten - Zahlungen können angepasst und auch unterbrochen werden – ist dies bei der Versicherungslösung nicht möglich. Man profitiert hingegen von einem Versicherungsschutz, dass die Versicherung im Falle einer auftretenden Invalidität weiterhin in die Säule 3a einzahlt, manchmal noch in Kombination mit einer Todesfallrisikoversicherung.
Solche Versicherungslösungen sind jedoch nur für Leute geeignet, die einen solchen Vertrag sicher bis zum Schluss erfüllen können. Jungen Leuten ist deshalb von einer solchen gebunden Lebensversicherung eher abzuraten und es empfiehlt sich vorerst eine flexible Vorsorgelösung bei einer Bank abzuschliessen. Später kann man solche Risiken immer noch separat versichern lassen, ohne die Versicherung an das Säule 3a-Sparen zu koppeln.
Vergleiche die Vor- und Nachteile von Bank und Versicherung
Pro Jahr gibt es einen Maximalbetrag, den man einbezahlen darf (2019: CHF 6'826 für Angestellte und Selbständige mit Pensionskasse und CHF 34'128 bzw. maximal 20% des Nettoeinkommens, wenn man keiner Pensionskasse angehört). Das einbezahlte Geld ist zudem bis fünf Jahre vor der Pensionierung blockiert. Daher redet man bei der Säule 3a auch von der «gebundenen Vorsorge». Es gibt jedoch Ausnahmen: Ein Kapitalvorbezug ist zum Erwerb von Wohneigentum, bei einer Auswanderung, beim Wechsel in die berufliche Selbständigkeit oder bei Invalidität möglich.
Hauptvorteil: Steuern sparen
Da die Zinsen auf 3a-Konten zurzeit historisch tief liegen, lohnen sich Einzahlungen in die Säule 3a heute vor allem aufgrund der Steuerersparnis. Die Einzahlungen in die Säule 3a können nämlich im Beitragsjahr jeweils vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Grundlage dafür ist die von der Bankstiftung bzw. Versicherungseinrichtung ausgestellte Einzahlungsbescheinigung, welche der Steuererklärung beigelegt werden muss. Die Zins- und Kapitalerträge aus der Säule 3a sind steuerfrei und auch das Kapital, welches sich im Laufe der Jahre in der Säule 3a ansammelt, ist während der Laufzeit von der Vermögenssteuer befreit. Die Steuerersparnis kann dabei je nach Wohnsitzkanton und Einkommensklasse variieren. So ist die Steuerersparnis in Tiefsteuerkantonen, wie z.B. dem Kanton Zug, meist geringer als in Hochsteuerkantonen, wie z.B. dem Kanton Neuenburg.
Lese den NZZ-Artikel vom 3. März 2019 zu diesem Thema.
Erst bei der vorzeitigen oder ordentlichen Kapitalauszahlung werden die Gelder der Säule 3a besteuert und zwar gesondert, d.h. separat von der ordentlichen Steuer bzw. Quellensteuer. Die zu bezahlende Steuer unterteilt sich in einen Bundessteueranteil und einen Anteil für die Gemeinde und den Kanton. Kantone und Gemeinden kennen ganz unterschiedliche Steuertarife, die aber grundsätzlich geringer sind als die regulären Einkommensteuertarife. Das ausgezahlte Kapital geht dann ins private Vermögen über und muss von nun an als solches auch versteuert werden. Auch die Erträge darauf müssen nun in der Steuererklärung angegeben werden und unterliegen der Einkommens- und Verrechnungssteuer. Viele Berater raten deshalb, mehrere Säule 3a-Konten zu führen, damit das Geld in unterschiedlichen Steuerperioden bezogen und so die steuerliche Belastung reduziert werden kann.
Vorteile für junge Sparer
Wie man sieht, bringt das frühzeitige Einzahlen in die Säule 3a seine Vorteile mit sich. Je früher man damit beginnt, desto mehr finanzielle Mittel stehen einem im Alter zur Verfügung. Denn kleine aber konstante Einzahlungen können Dank des Zinseszinseffekts in beträchtlichem Vermögen resultieren. Zudem kann man sich jeweils nur für ein Jahr einkaufen und da der Maximalbetrag die Einkaufssumme zusätzlich beschränkt, kann eine verpasste Einzahlung später nicht nachgeholt werden. Statt also in einem Jahr nichts und im nächsten Jahr eine hohe Summe in die Säule 3a zu investieren, sollte man auch in dieser Hinsicht lieber einen konstanten (wenn auch evtl. tieferen) Betrag einzahlen. Auch der Abzug vom steuerbaren Einkommen kann in jungen Jahren wertvoll sein, um die Steuerrechnung möglichst tief zu halten.
Auf Cash.ch findet man einen einfach bedienbaren Steuerrechner, wo man für seine persönliche Situation ausrechnen kann, wie fest sich es lohnt, in die Säule 3a zu investieren.
Fazit
Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, ob man einen kleinen Batzen vom knappen Lohn monatlich entbehren kann, um in die Altersvorsorge zu investieren. Denn ist das Geld mal in der Säule 3a, ist es gebunden und man kann es auch bei dringender Geldnot nicht mehr herausnehmen. Dennoch hoffen wir, gezeigt zu haben, dass ein frühes Investieren in die Säule 3a viele Vorteile mit sich bringt. Es lohnt sich also, sich bereits in jungen Jahren Gedanken über die Altersvorsorge zu machen!